Aufgrund der wenigen Anmeldungen, die sich auf nur eine Teilnehmerin beliefen, entschied der Tourenleiter die Skitouren für NeueinsteigerInnen von den Fideriser Heubergen ins Avers zu verschieben, wo er in diesem Winter ein Domizil hat. Obwohl das Avers diesen Winter bis jetzt eher vom Wind als vom Schnee gezeichnet wurde, bietet es doch ein paar Optionen an, um einen Einstieg in das Skitourenwesen zu erhalten.
Da der Tourenleiter jedoch bereits ein paar Tage dort verbracht hatte, waren ihm die Schneeverhältnisse bekannt.
Am Sonntag stellte sich bald heraus, dass die Teilnehmerin nicht zum ersten Mal auf den Skis und auch nicht auf den Tourenskis stand. Aus diesem Grund gestaltete sich die Einführung dann auch als kurz und man konnte sich eher der Planung der etwas längeren Tour am nächsten Tag widmen. Die Optionen aufgrund des Schneemangels im Avers waren nicht viele, also entschied man sich für eine Tour Richtung Bandseen ab Pürt.
Ein traumhafter Wintermorgen mit glitzernden Schneekristallen, sei es in der Luft oder auf der Schneeoberfläche. Ein richtiger Genuss, der immer häufiger von Wärmeeinbrüchen zunichte gemacht wird. Die Freude darüber war umso grösser. Bei -15°C ging es nach einem ausgiebigen Frühstück los. Bis auf die Bandflue hielt man sich auf dem eher westlich exponierten Rücken um danach durch die einzige Lücke auf das Plateau mit den Bandseen vorzustossen. Aufgrund zahlreicher Wumm-Geräusche, insbesondere in der Ebene, war klar, dass das Verhalten heute defensiv sein würde. Wir befanden uns bereits in der im Lawinenbulletin angegebenen kritischen Höhenlage. Trotzdem reichte es dann noch für ein paar Schwünge in einem leider etwas vom Wind gepressten Hang auf knapp 2800 m. Ebenfalls konnte vorgängig noch das Gehen mit Steigeisen in einfachem Gelände geübt werden, um optimal auf den hoffentlich noch lange dauernden Winter vorbereitet zu sein.
Nach einem kurzen Gegenaufstieg Richtung Bandseen, genossen wir noch das warme Januarlicht, um danach in den Schatten nach Pürt abzufahren. Im unteren Bereich war dann auch die Schneequalität etwas besser, so dass sogar noch das eine oder andere Pulverschwüngchen drin lag. Im Jahr 1973 wurde das Avers übrigens fast in ein riesiges Ski-Resort verwandelt. Den Investoren wurde jedoch dann die Windanfälligkeit bewusst und sie zogen sich zurück. Darum ist es auch heute noch ein einsames Hochtal mit vielen Skitourenoptionen. Weitere spannende Informationen darüber finden sich im Buch von Johann Rudolf Stoffel «Das Hochtal Avers, Graubünden».
Tourenleiter: Benjamin Henauer
Teilnehmerin: Larissa Kaltenbach