Tag 1, 12.03.
Wegen des ungünstigen Wetterberichts waren wir bereits am ersten Tag gezwungen, unsere Route zu ändern. Anstatt des geplanten Starts auf Les Diableres, über den Arpelistock in die Geltenhütte, fuhren wir mit Zug und Taxi bis nach Lauenen und stiegen von dort direkt in die Hütte auf.
Der Aufstieg dauerte etwa zwei Stunden. Es regnete leicht und die Sicht war durch den Nebel eingeschränkt. Besonders viel Schnee hatte es unten im Wald auch nicht mehr. Aber davon liessen wir uns nicht die Stimmung verderben. Wir genossen die markanten Felsen und die schönen Wasserfälle auf dem Weg, sowie die vielen Gämsen, die uns immer wieder begegneten. Nach der Mittagspause in der Geltenhütte machten sich einige von uns noch einmal auf, in der Hoffnung auf eine kurze, schöne Abfahrt. Aber auch hier machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Je höher wir stiegen, desto stärker versanken wir im weissen Nichts. Einstimmig beschlossen wir umzudrehen, woduch wir auf Höhe der Hütte und unterhalb des Nebels noch Zeit fanden, für eine Repetition zur Lawinenrettung. Unser Wissen dorthingehend aufzufrischen war ebenso bereichernd wie ein Gipfel es an diesem Tag gewesen wäre.
Tag 2, 13.03
Nachdem wir beim Frühstück ausgiebig diskutiert hatten, wer in welcher Lautstärke und Tonart schnarcht, starteten wir unseren Weg in Richtung Wildhornhütte.
Geplant war der Aufstieg auf das Geltenhorn und anschliessend mit einem Abstecher über das Wildhorn in die Hütte. Der Wetterbericht versprach Aufhellung zwischen 9 und 10 Uhr morgens, doch Petrus schien an diesem Tag verschlafen zu haben. Um 11 Uhr standen wir noch immer im dichten Nebel und kalter Wind zog uns um die Ohren. Es war schwer, die Orientierung zu behalten und die Lawinengefahr der einzelnen Hänge abzuschätzen. Deshalb mussten wir auf das Geltenhorn verzichten. Plötzlich kam dann aber doch die Sonne raus und brachte innerhalb einer Stunde Frühlingstemperaturen. Die verwehten Schneeverhältnisse machten für uns eine Traverse unbegehbar und so kamen wir zu einer ersten schönen Abfahrt in Richtung Cabane d'Audanne. Der Aufstieg zum Wildhorn wurde dadurch jedoch länger und für uns durch die plötzliche Wärme und den dadurch klebrigen Schneeverhältnissen auch beschwerlicher. Das Erreichen des Gipfels war deshalb aber ein umso grösseres Highlight. Die Freude über die erbrachte Leistung und die beeindruckende Aussicht war gross. So erreichten wir am späteren Nachmittag erschöpft, aber zufrieden die Wildhornhütte.
Tag 3, 14.03
Der erste Tag, an dem wir die geplante Route durchführen konnten. Der Himmel war fast wolkenlos, die Temperaturen noch immer mild und die Laune der Teilnehmer gut. Wir starteten von der Wildhornhütte in Richtung Schnidehore. Nach einer guten Stunde teilten wir die Gruppe dann auf, da einige von uns eine kurze Pulverhangabfahrt genossen, in der Angst, es könnte die letzte für diese Saison sein. Nachdem die beiden Gruppen nun nacheinander das Schnidehore erreichten und die dort dann eher herausfordernde Abfahrt hinter sich gebracht hatten, trafen wir im Gipfelhang des Mittagshorns wieder aufeinander. Der Schnee auf der Sonnseite war zwar schwer, dennoch waren wir positiv überrascht von den „schönen Bögli“, die wir zurückliessen. Gemeinsam stiegen wir dann die ungefähr 400 Höhenmeter zur Wildstrubelhütte auf, wo wir das verdiente Bier oder Kaffee sogar auf der Terrasse geniessen konnten.
Tag 4, 15.03
Der letzte Tag hätte über die Plaine Morte auf den Wildstrubel und hinunter in die Lenk führen sollen. Die hohen Temperaturen und der unsichere Wetterbericht sprachen aber erneut gegen unseren Plan. Wie immer liessen wir uns davon nicht entmutigen und schon gar nicht die Laune verderben. Kurzerhand starteten wir von der Wildstrubelhütte eine Art Rundgang, welcher uns über den markanten Rohrbachstein, durch wunderbare Pulverhänge – und einige Meter Schnee mit dickem Deckel – und denselben Aufstieg wie am Vortag zurück zur Hütte führte. Die letzten Höhenmeter auf den Rohrbachstein absolvierten wir ohne Ski und Rucksäcke, dafür kamen unsere Klettergurte und Steigeisen doch noch zum Einsatz. Der schöne Gipfel war ein weiteres kleines Highlight der Tour. Nach einer Znünipause in der Wilstrubelhütte machten wir uns auf den Weg zum Skigebiet Glacier 3000, wo wir schliesslich über die Piste 2000 m Abfahrt geniessen konnten.
Bei fast sommerlichen Temperaturen beendeten wir die Tour in Crans Montana und traten mit neuer Sonnenbräune und einem Lächeln im Gesicht die Heimreise an.
Bergführerinnen: Barbara Lechner und Fiona Schläppi als Aspirantin
Teilnehmende: Christa Zumstein, Stephan Juchler, Martin Amgarten Florentin Spichtig, Kurt Eicher, Tony Blatter, Ruth Blatter, Jana Blatter (Bericht)