Um 4:30 Uhr traf man sich in der Schwingerkurve auf dem Brünigpass, wo der Tourenleiter zustieg. Nachdem auch die Seilführerin in Meiringen abgeholt wurde, ging es Richtung Staumauer Oberaar. Wegen zwei kurzfristigen Absagen aus beruflichen und persönlichen Gründen, waren es nur drei Teilnehmende, natürlich alle aus dem Kanton Obwalden.
Die Seilführerin hatte sich aber trotzdem entschieden, sich das Panorama nicht entgehen zu lassen. Trotz wolkenverhangenem Haslital erwartete uns an der Oberaar das obligate Sonnenfenster. Noch etwas kühl ging es dem Oberaarsee entlang ans Aufwärmen der Gelenke. Denn uns erwartete eine beachtliche Strecke in weglosem Gelände. Über den aperen Oberaargletscher und Geröll hoch in den Kessel unterhalb des, gemäss Karte namenlosen Gletscherresten des Scheuchzerhorns. Danach über eine mit Schnee gefüllte Rinne auf ein paar Platten und von dort auf den noch gut zugeschneiten Gletscher, ab wo dann auch am Seil gegangen wurde. Nach Überwinden der kurzen Steilstufe, die auf den Firnhang unterhalb des Gipfels führt, konnten die Steigeisen für den vor allem aus Geröll bestehenden Gipfelhang noch einmal ausgezogen werden. Mit Blick auf Weisshorn und Matterhorn, wurden die letzten Höhenmeter locker zurückgelegt. Manch einer labte sich am Anblick der Kristalle, die von Strahlern teilweise auf den Geröllbrocken zurückgelassen werden und das eine oder andere Andenken wurde eingepackt. Nach einer gemütlichen Mittagspause und Gipfelfoto mit Blick auf die Berner 4000er ging es dann wieder Richtung Tal. Der Schnee trug schön bis an den Gletscherrand. Danach ging es dann ohne Steigeisen um einiges zügiger, die letzten Schneefelder luden zum „abeziben“ ein. So werden die gewonnenen Höhenmeter auf einen Schlag vernichtet. Auf dem Rückweg wurden viele junge Steinböcke- und Geissen gesichtet, die sich an den Mineralien der Gletscherplatten labten. Da die Teilnehmenden alle äusserst geländegängig waren, wartete der Kaffee & Kuchen im Berghaus Oberaar nicht allzu lange auf uns und eine gelungene Tour wurde in gemütlicher Runde beendet.
Bericht und Organisation: Benjamin Henauer